Unter „Führung von Palettenkonten“ versteht man die systematische Erfassung, Verwaltung und Abstimmung von Beständen und Bewegungen von Ladehilfsmitteln (z. B. Europaletten, Gitterboxen, Kunststoffkisten). Ziel ist es, den Austausch und die Rückführung zwischen Lieferanten, Speditionen, Logistikdienstleistern und Empfängern transparent zu dokumentieren, Verluste und Schäden zu minimieren sowie Kosten und Pfand-/Mietmodelle korrekt abzurechnen.
Bestands- & Bewegungsverwaltung: Buchung von Zu- und Abgängen je Partnerstandort, Tour oder Auftrag (Wareneingang/-ausgang, Tausch, Rückführung).
Partner- und Kontenstruktur: Anlage mehrerer Palettenkonten je Geschäftspartner (Lieferant, Kunde, Spediteur), inkl. Kreditlimits und Kontenregeln.
Beleggestützte Buchung: Erfassung per Lieferschein, Frachtbrief, Tauschbeleg, Pfand-/Mietbeleg; Upload von Scans/Fotos als Nachweis.
Tausch- und Bewertungsregeln: Abbildung von 1:1-Tausch, Qualitätsklassen (A/B/C), Schadensbewertung, Zuschlags-/Abschlagslogik und Pfandsätzen.
Abstimmung & Kontoauszug: Periodische Kontoabgleiche mit Partnern, Abweichungsanalyse, Saldenbestätigung und digitale Gegenzeichnung.
Integration in TMS/WMS/ERP: Automatische Buchungen aus Transport-, Lager- und ERP-Prozessen (z. B. Tourabschluss, Warenausgang, ASN/Wareneingang).
Pooling- und Mietmodelle: Verwaltung von CHEP/IFCO/Pooling-IDs, Mietgebühren, Abhol- und Rückgabestellen sowie Vertragskonditionen.
Scanner- & Mobile-Erfassung: Buchung via MDE/Smartphone, Barcode/QR/RFID-Unterstützung, Unterschriftenerfassung beim Tausch.
EDI & Standards: Unterstützung für EDI-Nachrichten (z. B. DESADV/RECADV), SSCC-Verknüpfung, GS1-konforme Kennzeichnung.
Reporting & KPIs: Dashboards zu Salden, Umlaufzeiten, Schwund/Schäden, Partner-Performance, Kostenstellen- und Tourenauswertung.
Reklamations- & Audit-Trail: Workflow für Differenzen, Dokumentation von Klärfällen, revisionssichere Historie.
Abrechnung & Kostensteuerung: Automatisierte Pfand-/Mietabrechnung, Gebühren für Nichttausch, Belastungs- und Gutschriftserstellung.
Ein Lebensmittelhändler stimmt monatlich die Paletten-Salden mit mehreren Spediteuren ab und belastet nicht retournierte Paletten automatisch.
Ein 3PL dokumentiert bei jeder Tour den Palettentausch an der Rampe per Mobilgerät, inklusive Foto bei beschädigten Ladehilfsmitteln.
Ein Industrieunternehmen verknüpft Warenausgänge im ERP mit Palettenbuchungen und reduziert dadurch Schwund sowie Klärfälle mit Lieferanten.
Ein Pooling-Teilnehmer verwaltet CHEP-/IFCO-IDs, Mietgebühren und Rückgabestellen zentral und erhält wöchentliche Kontoauszüge zur Freigabe.
Ein Lagerbetreiber nutzt KPIs zu Umlaufzeiten und Differenzen, um Tauschregeln mit Partnern nachzuverhandeln und Kosten zu senken.