Unter „Klauselbibliotheken“ versteht man kuratierte Sammlungen standardisierter Vertragsklauseln, die zentral verwaltet, versioniert und für unterschiedliche Vertragstypen, Branchen, Rechtsräume und Sprachen aufbereitet sind. Ziel ist es, die Erstellung und Verhandlung von Verträgen zu beschleunigen, rechtliche Konsistenz zu sichern, Risiken zu reduzieren und Compliance-Vorgaben einzuhalten.
Zentraler Klauselpool mit Taxonomie: Kategorisierung nach Vertragstyp, Rechtsraum, Sprache, Branche und Anwendungsfall.
Metadaten & Richtlinien: Risikostufen, Pflicht-/Optionalkennzeichnung, Geltungsbereich, Verweise auf Gesetze/Policies.
Versionierung & Freigaben: Änderungsverlauf, Review- und Genehmigungs-Workflows durch Legal/Compliance.
Varianten & Fallbacks: Alternativklauseln (z. B. streng/neutral/kulant) mit klaren Einsatzkriterien.
Platzhalter & Variablen: Parametrische Bausteine (z. B. Laufzeit, Haftungsobergrenze) für die Dokumentautomation.
Intelligente Suche: Volltext- und Filtersuche, Ähnlichkeitsabgleich, Duplikaterkennung.
Template-Integration: Einbindung in Vertragsvorlagen und MS-Word/Google Docs-Add-ins für schnelles Einfügen.
Playbooks & Verhandlungsleitfäden: Vorgaben, akzeptable Abweichungen und Verhandlungshilfen je Klausel.
Compliance-Checks: Black-/Whitelist-Regeln, automatische Prüfungen (z. B. DSGVO, Exportkontrolle, Wettbewerbsrecht).
Redlining & Abweichungsanalyse: Vergleich gegen Standardklauseln, Highlighting von Risiken und Pflichtpassagen.
Mehrsprachigkeit & Lokalisierung: Übersetzungen, lokale Rechtsbesonderheiten, juristische Referenzen pro Jurisdiktion.
Rechte & Governance: Rollenbasierte Zugriffe, Verantwortlichkeiten, Vier-Augen-Prinzip.
Audit & Reporting: Nutzungsstatistiken, Prüfpfade, Reporting zu Abweichungen und Genehmigungszeiten.
Integrationen & APIs: Anbindung an CLM-/DMS-/ERP-/eSign-Systeme sowie Ticket- und Kollaborationstools.
KI-gestützte Assistenz (optional): Vorschläge für passende Klauseln, Normalisierung eingehender Texte, Zusammenfassungen.
Ein Einkaufsteam nutzt standardisierte Liefer- und Haftungsklauseln mit definierten Fallbacks je Incoterm und Gewährleistungsmodell.
Die Rechtsabteilung stellt NDA-Varianten (einseitig/zweiseitig) mit risikobasierten Alternativen und Sprachversionen bereit.
Bei SaaS-Beschaffungen werden Datenschutz- und Auftragsverarbeitungs-Klauseln (inkl. Standardvertragsklauseln) je Hosting-Region ausgewählt.
HR erstellt Arbeitsverträge mithilfe lokalisierter Klauseln (z. B. Befristung, Wettbewerbsverbot, Betriebsratsregelungen) pro Land.
Der Vertrieb verhandelt Master Service Agreements, wobei ein Playbook akzeptable Abweichungen und Eskalationswege je Klausel definiert.