Kunden, Lieferanten, Mitarbeitende, Maschinen oder Institutionen – heutzutage ist in Unternehmen praktisch alles miteinander vernetzt und es steht längst nicht jede geschäftliche Beziehung für sich allein. Klassische CRM-Systeme stoßen hier schnell an ihre Grenzen. An dieser Stelle setzt der weiterentwickelte Ansatz des xRM (Anything Relationship Management) an. Ein xRM System ergänzt das traditionelle Kundenbeziehungsmanagement und ist in der Lage ein umfassendes Beziehungsmanagement für sämtliche geschäftsrelevanten Akteure und Objekte abzubilden.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was xRM auszeichnet, wie es sich vom CRM unterscheidet und welchen strategischen Mehrwert es für Ihr Unternehmen bietet.
CRM steht für Customer Relationship Management. Es bezeichnet die systematische Pflege von Kundenbeziehungen mithilfe digitaler CRM-Software. Ziel eines CRM ist es, alle Kundeninteraktionen effizient zu steuern und langfristige Kundenbindungen aufzubauen. Klassische CRM-Systeme unterstützen typischerweise Vertriebs-, Marketing- und Serviceprozesse und bieten Unternehmen eine 360°-Sicht auf die Kunden.
Der Begriff xRM steht für „Anything Relationship Management“ - also das Management aller relevanten Geschäftsbeziehungen, nicht nur der zu Kunden. Das „x“ fungiert dabei als Platzhalter für beliebige Beziehungspartner wie zum Beispiel:
Lieferanten
Partnerunternehmen
Mitarbeitende
Bewerbende
Behörden oder Institutionen
Kunden
Banken
Anwaltskanzleien
Verbände und Vereine
Assets und Objekte (z. B. Maschinen, Fahrzeuge, Geräte, Immobilien)
xRM-Systeme bilden komplexe Beziehungsnetzwerke digital ab. Sie können zur Analyse und Optimierung eingesetzt werden. Das macht xRM zu einem strategischen Werkzeug für Unternehmen, die in einem zunehmend vernetzten Geschäftsumfeld agieren.
Die folgende Gegenüberstellung verdeutlicht den Unterschied zwischen xRM und CRM:
| Aspekt | xRM | CRM |
| Schwerpunkt | Alle geschäftsrelevanten Beziehungen (z.B. Kunden, Lieferanten, Partner, Mitarbeitende) | Kundenbeziehungen |
| Ziel | Ganzheitliches und zentrales Beziehungsmanagement und Prozessoptimierung | Optimierung in Vertrieb/Marketing, Kundenbindung |
| Datenumfang | Erweiterte Daten (Projekte, Verträge, Assets, Lieferketten) | Kundendaten, Kontakte, Verkaufsprozesse |
| Flexibilität | Anpassbare Modelle für beliebige Beziehungstypen (X = variable Entität) | Vordefinierte Strukturen für Kundenprozesse |
| Anwendungsbereich | Branchenübergreifend (Projektmanagement, Logistik, Asset-Management) | Vertrieb, Marketing, Kundenservice |
| Integrationstiefe | Zentrale Plattform mit ERP-/DMS-Anbindung | Oft isolierte Lösung |
| Komplexität | Vernetzte Beziehungen zwischen Akteuren, Objekten und Prozessen | Lineare Kunden-Journeys |
| Typische Funktionen | Projekt-/Ressourcenmanagement, Custom-Entities, Cross-Domain-Analysen | Leadmanagement, Kampagnen, Sales Automation |
| DSGVO-Relevanz | Umfassender Ansatz für alle Datentypen (Lieferanten, Mitarbeiter, etc.) | Fokus auf Kundendatenschutz |
| Skalierbarkeit | Modular erweiterbar für neue Beziehungstypen und Geschäftsmodelle | Begrenzt auf Kundenprozesse |
Die Anforderungen an Unternehmen ändern sich stetig. Die Zahl und Vielfalt der Beziehungen, die gepflegt und koordiniert werden müssen, nimmt stetig zu. Unternehmen interagieren nicht mehr nur mit Kunden, sondern auch intensiv mit Partnern, Lieferanten, Dienstleistern, Mitarbeitenden, Behörden oder sogar Dingen wie Maschinen, Sensoren oder Fahrzeugen (Stichwort: IoT). Mit einem xRM-System lassen sich diese Anforderungen flexibel, skalierbar und zentralisiert abbilden. Es bietet eine plattformbasierte Architektur, mit der sich individuelle Beziehungsmodelle und Prozesse konfigurieren lassen – ohne die starren Grenzen klassischer CRM-Lösungen.


Dank der hohen Anpassungsfähigkeit eignen sich xRM-Systeme ideal für Branchen, deren Kernprozesse über das reine Management von Kundenbeziehungen hinausgehen und eine Vielzahl unterschiedlicher Beziehungsarten umfassen. Während ein Standard-CRM oft an seine Grenzen stößt, wenn es um die Abbildung spezifischer branchenspezifischer Beziehungen und Prozesse geht, bietet xRM die Flexibilität, diese präzise zu modellieren:
Praxisnutzen: Hoher Individualisierungsgrad über reine Kundenmanagement-Funktionen hinaus, zentrale Datenhaltung aller relevanten Beziehungen und Objekte, und die Möglichkeit, branchenspezifische Kernprozesse effizient abzubilden und zu optimieren. Der Wert liegt in der umfassenden Abbildung der spezifischen Beziehungslandschaft und der Unterstützung der operativen Abläufe der jeweiligen Branche.
Öffentliche Einrichtungen profitieren enorm von den Möglichkeiten eines xRM-Systems, da ihre Aufgaben weit über das reine Kundenbeziehungsmanagement hinausgehen. Während ein klassisches CRM primär auf die Interaktion mit (potenziellen) Kunden im Sinne einer Geschäftsbeziehung ausgerichtet ist, adressiert xRM die Notwendigkeit, vielfältige Beziehungen und Prozesse zu managen, die nicht primär verkaufsorientiert sind:
Vorgangsmanagement für Anträge, Genehmigungen oder Förderprogramme:
xRM ermöglicht die Abbildung komplexer Genehmigungsprozesse mit zahlreichen internen und externen Beteiligten (z.B. Fachabteilungen, Gutachter, Antragstellende). Im Gegensatz dazu fokussiert ein CRM typischerweise auf den Sales Funnel und die Lead-Verfolgung.
Verwaltung von Kontakten zu Bürgern und Bürgerinnen, Unternehmen, Institutionen:
xRM zentralisiert die Kommunikation und Interaktion mit einer breiten Palette von Stakeholdern, deren Beziehung zur Behörde nicht auf einem Kauf basiert, sondern auf Rechten, Pflichten oder Dienstleistungen. Ein CRM konzentriert sich primär auf Kundenkontakte im Kontext von Vertrieb und Marketing.
Workflowgestützte Bearbeitung inklusive Fristen- und Statuskontrolle:
xRM unterstützt die Einhaltung gesetzlicher Fristen und interner Bearbeitungszeiten über verschiedene Fachbereiche hinweg und bietet eine transparente Statussicht für alle Beteiligten. CRM-Workflows sind in der Regel auf Vertriebs- und Marketingprozesse ausgerichtet.
Revisionssichere Dokumentation und transparente Nachverfolgbarkeit:
xRM gewährleistet die lückenlose Dokumentation aller relevanten Schritte und Entscheidungen im Sinne der Compliance und Nachvollziehbarkeit gegenüber Bürgern und Bürgerinnen und Aufsichtsbehörden. Die Dokumentation in einem CRM ist primär auf die Kundenhistorie und Verkaufsaktivitäten fokussiert.
Praxisnutzen: Effizientere Verwaltungsprozesse, bessere Kommunikation mit externen Stakeholdern jenseits reiner Kundeninteraktion, digitale Nachvollziehbarkeit behördlicher Prozesse und eine verbesserte Bürgerzufriedenheit durch transparente und beschleunigte Abläufe. Der Fokus liegt hier nicht auf Umsatzsteigerung, sondern auf Servicequalität und Effizienz der öffentlichen Verwaltung.
xRM steht für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Geschäftsbeziehungen. Während klassische CRM-Systeme auf Kundenfokussierung ausgerichtet sind, erweitert xRM diesen Ansatz zu einem universellen, zentralen Beziehungsmanagement, das sämtliche geschäftsrelevanten Akteure, Objekte und Prozesse integriert. Die zunehmende Komplexität und Vernetzung in Unternehmen macht diesen ganzheitlichen Ansatz nicht nur sinnvoll, sondern strategisch notwendig.
Durch seine konfigurierbare Plattformarchitektur, nahtlose Integration in bestehende Systemlandschaften und umfassende Daten- und Sicherheitskonzepte bietet xRM eine zukunftssichere Lösung für Organisationen aller Branchen und Größen. Ob in der Industrie, im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich, in der Immobilienwirtschaft oder im öffentlichen Sektor - xRM schafft die technologische und organisatorische Grundlage für effiziente, transparente und belastbare Geschäftsprozesse.
Unternehmen, die über klassische CRM-Strukturen hinausdenken und sämtliche Beziehungen systematisch erfassen und steuern wollen, finden in xRM ein leistungsfähiges Werkzeug, das nicht nur operative Effizienz, sondern auch strategische Steuerung, Risikominimierung und Innovationsfähigkeit unterstützt. xRM ist somit kein Ersatz für CRM, sondern eine konsequente Weiterentwicklung - mit dem Potenzial, die digitale Transformation im Beziehungsmanagement nachhaltig voranzutreiben.