In vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen ist der Vertrieb das Herzstück der Kundenbeziehungen. Dennoch arbeiten viele Teams noch immer mit Excel-Tabellen, E-Mail-Postfächern oder veralteten Systemen, die nicht mehr zeitgemäß sind. Das kostet nicht nur Zeit, sondern möglicherweise auch Umsätze.
Eine moderne Vertriebssoftware kann Prozesse automatisieren, Transparenz schaffen und die Kundenbindung stärken. Doch welche Lösung passt zum eigenen Unternehmen? Unser praxisnaher 5-Schritte-Leitfaden unterstützt Sie dabei, die passende Vertriebssoftware systematisch auszuwählen und erfolgreich einzuführen.
Die Vertriebssoftware dient der Unterstützung und Optimierung sämtlicher Vertriebsaktivitäten eines Unternehmens. Sie hilft, Verkaufsprozesse zu strukturieren, zu automatisieren und zu analysieren, um Geschäftsabschlüsse effizienter zu gestalten.
Ein CRM ist ein System, das das Kundenbeziehungsmanagement in den Mittelpunkt stellen. CRM-Software verwaltet und analysiert Kundenkontakte, Interaktionen und die gesamte Kundenhistorie, um die Kundenbindung und -zufriedenheit zu steigern.
Beide Systeme überschneiden sich in vielen Bereichen, insbesondere wenn es um die Verwaltung von Kontakten und die Nachverfolgung von Vertriebschancen geht:

Kontaktmanagement: Speicherung und Pflege von Kunden- und Kontaktdaten.
Lead-Management: Verfolgung und Qualifizierung von Interessenten.
Dokumentenmanagement: Zentrale Ablage von Angeboten, Verträgen und weiteren Dokumenten.
Aufgaben- und Terminverwaltung: Planung und Nachverfolgung von Aktivitäten im Vertriebsprozess.
Berichte und Analysen: Auswertung von Vertriebsaktivitäten und Performance.
| Vertriebssoftware | CRM-System |
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Fokus auf Vertriebsprozesse: z.B. Angebotsmanagement, Pipeline-Management, Forecasting, Vertriebschancen, Automatisierung von Vertriebsaufgaben. |
Fokus auf Kundenbeziehungen: z.B. Historie aller Kundeninteraktionen, After-Sales-Service, Support, Marketingintegration. |
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Oft spezialisierte Tools für Vertriebsteams (z.B. Lead-Scoring, Vertriebsplanung, Verkaufsprognosen, Sales Funnel-Visualisierung). |
Umfassende Plattform für das gesamte Unternehmen, häufig mit Modulen für Vertrieb, Marketing und Service. |
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Kann als eigenständige Lösung oder als Teil eines CRM- oder ERP-Systems eingesetzt werden. In der Regel gibt es Schnittstellen zur Warenwirtschaft. |
CRM ist meist modular aufgebaut, Vertrieb ist ein Teilbereich davon. |
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Ziel: Effizienzsteigerung im Verkaufsprozess und Umsatzmaximierung. |
Ziel: Ganzheitliche Kundenbetreuung und langfristige Kundenbindung.
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Kurze Zusammenfassung des Vergleichs zwischen Vertriebssoftware und CRM-System:
Vertriebssoftware ist häufig ein Teilbereich oder eine spezialisierte Ausprägung eines CRM-Systems, kann aber auch eigenständig eingesetzt werden. CRM-Systeme sind in der Regel breiter aufgestellt und decken neben dem Vertrieb auch Marketing, Service und Support ab. Die Grenzen sind in der Praxis dabei oft fließend. Moderne CRM-Systeme bieten umfangreiche Vertriebsfunktionen, während spezialisierte Vertriebssoftware zusätzliche Tools und Automatisierungen für das ganzheitliche Kundenbeziehungsmanagement bereitstellt.
Tipp: Die Auswahl hängt von den individuellen Anforderungen ab: Wer nur den Vertrieb optimieren möchte, kann mit spezialisierter Vertriebssoftware starten. Wer ganzheitlich Kundenbeziehungen managen will, sollte auf ein CRM-System mit Vertriebsmodul setzen.
Bevor Sie sich mit konkreten Anbietern oder Tools beschäftigen, sollten Sie Ihre internen Anforderungen systematisch erfassen. Eine gründliche Bedarfsanalyse bildet die Grundlage für jede fundierte Softwareentscheidung und verhindert kostspielige Fehlentscheidungen.
Ziel ist es, nicht nur allgemeine Wünsche zu sammeln, sondern die tatsächlichen Geschäftsprozesse zu durchdringen und zukünftige Anforderungen zu antizipieren.
Status quo analysieren
Starten Sie mit einer kritischen Bestandsaufnahme:
Welche Prozesse laufen aktuell gut, wo hakt es?
Welche Tools oder Excel-Lösungen nutzt Ihr Vertrieb bereits und warum?
Wo entstehen Reibungsverluste, z. B. durch doppelte Dateneingaben, fehlende Transparenz oder manuelle Aufwände?
Typische Probleme in der Vertriebsarbeit ohne geeignete Software:
Anforderungen nach Funktionsbereichen strukturieren
Gliedern Sie Ihre Anforderungen in zentrale Themenfelder. Dies hilft später bei der Anbieterbewertung.
Typische Funktionsbereiche im Vertrieb:
Kundenmanagement (CRM): Stammdatenpflege, Historie, Kontaktpunkte, Segmentierung
Vertriebschancen & Pipeline-Tracking: Phasenbasierte Verkaufsprozesse, Forecasting, Lead-Scoring
Angebots- und Auftragswesen: Erstellung, Versionierung, Nachverfolgung
Termin- und Aufgabenmanagement: Kalenderintegration, Follow-ups, Erinnerungen
Reporting & KPIs: Dashboards, Umsatz- und Aktivitätenauswertungen, Vertriebsziele
Mobilität & Integration: Zugriff per App, Anbindung an ERP, E-Mail, Telefonie oder Buchhaltung
Beteiligte Rollen und Anforderungen erfassen
Die besten Lösungen sind nur dann erfolgreich, wenn sie zu den tatsächlichen Arbeitsabläufen Ihrer Mitarbeitenden passen. Holen Sie daher die Perspektiven verschiedener Beteiligter ein:
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Rolle |
Mögliche Anforderungen |
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Vertriebsmitarbeitende |
Schneller Zugriff auf Kundendaten, einfache Angebotserstellung |
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Vertriebsleitung |
Transparente Pipeline, Team-KPIs, Forecasts |
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Geschäftsführung |
Strategische Reports, Umsatzentwicklung, Skalierbarkeit |
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IT-Abteilung |
Schnittstellen, Datenschutz, Hosting (Cloud/On-Premises) |
Ein oft unterschätzter Aspekt ist die realistische Budgetplanung. Hier lohnt sich ein ganzheitlicher Blick auf die Total Cost of Ownership (TCO). Neben den Lizenzkosten sollten auch Implementierung, Anpassung, Schulungen und Support berücksichtigt werden.
Alle relevanten Kosten erfassen
Kostenkomponenten im Überblick:
Lizenzkosten: Einmalig oder als Abo-Modell (SaaS)
Einrichtung & Anpassung: Konfiguration, Schnittstellen, individuelle Workflows
Schulung & Support: Einmalig oder laufend
Wartung & Updates: Vor allem bei On-Premises-Lösungen relevant
Betriebskosten: Hosting, Datensicherung, Datenschutzmaßnahmen
Abo- vs. Kaufmodell vergleichen
| Kriterium | Abo-Modell (SaaS) | Kaufmodell (On-Premises) |
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Einstiegskosten |
Niedrig |
Hoch |
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Flexibilität |
Hoch |
Geringer |
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Wartung |
Inbegriffen |
Eigenverantwortlich |
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Updates |
Automatisch |
Manuell/nach Aufwand |
Fördermöglichkeiten prüfen
Viele Bundesländer und Regionen bieten Digitalisierungszuschüsse für KMU. Prüfen Sie:
KfW-Programme oder regionale Innovationsförderung
Steuerliche Absetzbarkeit von Softwareinvestitionen
Zuschüsse für Schulungen oder Beratung
Puffer einplanen
Kalkulieren Sie einen Sicherheitspuffer von 10 - 20 % für unvorhergesehene Aufwände, z. B. Anpassungen, verlängerte Projektlaufzeiten oder zusätzliche Schulungen.
Der Markt für Vertriebssoftware ist vielfältig. Umso wichtiger ist es, strukturiert vorzugehen.
Informationsquellen gezielt nutzen
Mögliche Recherchemöglichkeiten:
SoftGuide-Marktplatz für Vertriebssoftwarelösungen
Branchenverzeichnisse und Fachverbände
Empfehlungen von Partnern, Kunden oder Netzwerken
Fachzeitschriften, Marktanalysen, Bewertungsportale
Longlist und Shortlist systematisch erstellen
Longlist: Erste Auswahl geeigneter Anbieter (5–8 Systeme)
Shortlist: Nach Abgleich mit den Must-have-Kriterien auf 3–5 Kandidaten reduzieren
Tipp: Erstellen Sie eine tabellarische Übersicht mit Bewertungskriterien (z. B. Funktionen, Preis, Integration, Referenzen).
Anbieterqualität prüfen
Stellen Sie sicher, dass potenzielle Anbieter auch langfristig ein verlässlicher Partner sind:
Wie lang ist das Unternehmen am Markt?
Gibt es Kunden in Ihrer Branche?
Wie sieht der Support aus (Erreichbarkeit, Sprachversionen, Schulungsangebote)?
Gibt es regelmäßige Updates und Weiterentwicklungen?
Die Testphase ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die ausgewählte Lösung auch in der Praxis überzeugt.
Testsysteme und Demos nutzen
Fordern Sie Zugang zu einer Demo- oder Testumgebung mit eigenen Daten
Testen Sie typische Anwendungsfälle realitätsnah (z. B. Erstellung eines Angebots, Pflege eines Neukunden)
Beteiligte gezielt einbeziehen
Binden Sie Nutzer aus verschiedenen Rollen (Vertrieb, IT, Assistenz, Leitung) ein, um unterschiedliche Perspektiven abzudecken.
Bewertungskriterien definieren
Legen Sie einheitliche Kriterien zur Bewertung der Systeme fest:
Benutzerfreundlichkeit (Intuitivität, Navigation)
Abbildung der wichtigsten Prozesse (z. B. Verkaufszyklus)
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
Qualität des Supports (Reaktionszeit, Erreichbarkeit)
Feedback strukturiert erfassen
Nutzen Sie ein Bewertungsschema mit Schulnoten oder Punkteskala für eine objektive Entscheidungsfindung.
Der erfolgreiche Einsatz einer neuen Vertriebssoftware hängt maßgeblich von der Einführung und Schulung ab.
Projektstruktur festlegen
Projektteam benennen (intern + ggf. extern)
Zeitplan mit realistischen Meilensteinen definieren
Verantwortlichkeiten und Kommunikationswege klären
Datenmigration vorbereiten
Datenquellen identifizieren (CRM, Excel, ERP)
Dublettenbereinigung und Datenqualität prüfen
Im Vorfeld testweise importieren und validieren
Mitarbeitende gezielt schulen
Schulungsformate mischen (Präsenz, E-Learning, Webinare)
Key-User als Multiplikatoren aufbauen
Dokumentationen und Video-Tutorials bereitstellen
Change Management planen
Frühzeitige Kommunikation über Ziele und Mehrwerte
Sorgen und Widerstände offen ansprechen
Quick Wins demonstrieren (z. B. schnellere Angebotserstellung)
Erfolgsfaktoren der Einführung:
Tipp: Planen Sie 4–6 Wochen nach dem Go-live eine Feedbackrunde, um Optimierungen vorzunehmen.
Die Auswahl einer neuen Vertriebssoftware ist für KMU eine strategisch wichtige Entscheidung. Wer den Prozess strukturiert angeht, spart nicht nur Zeit und Geld, sondern steigert auch nachhaltig die Effizienz im Vertrieb.
Nutzen Sie die oben beschriebenen Schritte als praxisorientierten Leitfaden für Ihre Softwareauswahl. Ob CRM, Auftragsverwaltung oder Reporting, entscheidend ist, dass die Lösung zu Ihren Anforderungen und Zielen passt.
Vergleichen Sie auf SoftGuide.de zahlreiche Vertriebssoftware-Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Filtern Sie nach Funktionen, Branchen oder Betriebsmodellen oder senden Sie uns direkt Ihr Lastenheft. Gern können Sie als Ausgangspunkt für die Erstellung eines Lastenhefts die Basisvorlage - Lastenheft zur Softwarebeschaffung nutzen. Wir unterstützen Sie neutral und kostenlos bei der Vorauswahl geeigneter Anbieter.