Software-Tipps

Audioformate


Ermitteln aller unterstützten Audioformate
Welche Audiodaten verarbeitet die Software?

Audiodaten speichern Töne in digitaler Form und geben diese als sogenannte Audiodateien wieder. Dabei sind sowohl die Dateigröße als auch die Qualität der gespeicherten Datei wichtig. Für die platzsparende Speicherung von Tönen werden bestimmte Algorithmen zur Datenreduzierung verwendet. Um diese Datenreduktion realisieren zu können, werden besondere Audioformate genutzt. Generell lassen sich Audioformate in drei verschiedene Typen unterteilen:

  • unkomprimierte Formate ohne Qualitätsverlust
  • komprimierte, verlustfreie Formate
  • komprimierte, verlustbehaftete Audioformate

Unkomprimierte Audioformate

Ein unkomprimiertes Audioformate bildet die Schallwellen genau so ab, wie sie in „echt“ zu hören sind. Bei der digitalen Erfassung der Schallwellen wird keinerlei Verarbeitung vorgenommen. Unkomprimierte Audiodateien haben daher einen hohen Speicherbedarf. Bei einer Samplingrate von 96kHz (Tonstudio) und einer Auflösung von 24 Bit liegt die Dateigröße für eine Minute Stereoaufnahme bei knapp über 30 MB. Zu den unkomprimierten Audioformaten bzw. Codecs gehören PCM , WAVE und AIFF.

Komprimierte, verlustfreie Audioformate

Komprimierte, verlustfreie Audioformate reduzieren Daten um bis zu 75%. Sie reproduzieren immer das Originalmaterial. Das bedeutet, dass die Kopie dem Ausgangsmaterial gleicht. Es sind keinerlei wahrnehmbare Unterschiede in der Soundqualität zwischen dem Original und der Kopie vorhanden. Diese verlustfreie Kompression ergibt allerdings nur eine eher geringe Speicherplatzreduktion. Da Audiodateien unterschiedliche, zufällige Strukturen besitzen und nicht sich wiederholende Muster wie etwa bei Bildern, kann ihre Kompression nicht weiter optimiert werden. Zu den komprimierten, verlustfreien Audioformaten gehören u.a. FLAC, DTS-HD, MPEG-4 Audio Lossless Coding und WavPack.

Komprimierte, verlustbehaftete Audioformate

Im Gegensatz zu verlustfreien Audioformaten reduzieren verlustbehaftete Audioformate Daten mittels Beschneidung. Deshalb entsteht keine originalgetreue Kopie des Ursprungsmaterials. Die Herausforderung besteht darin, dass sich die entstehenden Qualitätsverluste nicht auf die Hör- und Soundqualität auswirken. Die Sounddatei wird deshalb nur so stark verändert, dass dies die subjektive Wahrnehmung des Hörers nicht beeinflusst. Das kann man durch den Einsatz der sogenannten Psychoakustik erreichen1 , etwa durch das Weglassen von sehr hohen bzw. niedrigen Frequenzen oder das Weglassen von sehr leisen Tönen, die unmittelbar vor oder nach einem lauten Ton kommen. Solche Töne werden nur sehr selten bis gar nicht wahrgenommen. Zu den bekanntesten verlustbehafteten Audioformaten gehören MP3, WMA, MP4 und OGG.

Die wichtigsten Audioformate und Audiocodes

  • AAC - Advanced Audio Coding (Dateiendung: .aac, .3gp, .mp4, .m4a, .m4b, .mpg, .mpeg)
    • AAC ist eine verlustbehaftete Kodierung. Sie weist im Vergleich zu MP3 eine höhere Kompression bei verbessertem Klang auf. Als Containerformate für die Speicherung der komprimierten Audiosignale sind unter anderem MP4A und MPEG vorgesehen. Der Codec wird häufig auf Musik-Websites, bei Internetradios und als Audiospur in Videodateien eingesetzt.
  • AIFF - Audio Interchange File Format (Dateiendung: .aiff, .aif)
    • AIFF ist ein Datei- bzw. Containerformat das ursprünglich als Standard-Audioformat für Mac-Systeme entwickelt wurde. Der AIFF Container kann verschiedene Arten von Audio enthalten. In der Regel enthalten die AIFF-Dateien unkomprimierte Audiodaten im PCM-Format. AIFF-Dateien können normalerweise auch problemlos auf Windows-Systemen geöffnet werden.
  • ALAC - Apple Lossless Audio Codec (Dateiendung: .mp4, m4a)
    • ALAC ist ein freier Codec zur verlustfreien Kompression von Audiodaten von Apple. Die Kompressionsrate liegt bei rund 60% der Ausgangsdateigröße. Apple Lossless wird von AirPlay ebenso verwendet wie in iPod, iPhone, IPad oder Apple TV.
  • DTS-HD - Digital Theater Systems High Definition
    • Das DTS-HD umfasst das verlustfreie DTS-HD Master Audio und das verlustbehaftete DTS-HD High Resolution Audio. DTS-HD Master Audio bietet eine Auflösung von bis zu 25 Bit und eine Abtastrate bis zu 192 kHz. DTS-HD Master Audio ist eines der wichtigsten Formate für den Einsatz bei Blu-ray Discs. Die Dateigrößen des verlustbehafteten Audioformates DTS-HD High Resolution Audio sind geringer als bei DTS-HD Master Audio. Die Abtastrate liegt hier bei bis zu 96 kHz.
  • FLAC - Free Lossless Audio Codec (Dateiendung: .flac)
    • FLAC ist ein freier Codec, der Audiodateien ohne Qualitätsverlust komprimiert. Die Originalaudiodatei wird beim Kodieren um 30 - 60 % verkleinert. Das Original kann beim Dekodieren vollständig wiederhergestellt werden. Dies ist bei MP3 bzw. OGG nicht möglich. Dafür sind die komprimierten Dateien größer als im MP3 Format. FLAC kann gestreamt, d.h. gleichzeitig in einem Netzwerk übertragen und wiedergegeben werden.
  • LPAC - Lossless Predictive Audio Compression (Dateiendung: .pac)
    • Das verlustfreie Kompressionsverfahren LPAC ist veraltet und wird nicht mehr weiterentwickelt. Die zugrundeliegenden Verfahren wurden für die Entwicklung das neueren Verfahrens MPEG-4 Audio Lossless Coding (MPEG-4 ALS) eingesetzt. Merkmale wie Streaming, Tagging, Mehrkanal-Audio u.a. fehlen dem LPAC Kompressionsverfahren.
  • MP3 (Dateiendung: .mp3)
    • MP3 ist ein Audioformat, das nach seiner Dateiendung bezeichnet wird. Der MP3-Container wird für die Aufnahme von MPEG-1 Audio Layer 3 bzw. MPEG-2 Audio Layer 3 Datenströmen verwendet. Es wird eine verlustbehaftete Kompression zur Speicherung der Daten eingesetzt. Gespeichert wird praktisch nur, was für den Menschen auch hörbar ist. Der Komprimierungsgrad kann eingestellt werden. Ohne wahrnehmbare Qualitätsverluste kann der Inhalt einer Musik CD auf 10 bis 20 MB reduziert werden. Das Format ist weit verbreitet und wird von vielen Abspielgeräten unterstützt. Es ist ein frei verfügbarer Standard.
  • MP4 / M4A (Dateiendung: .mp4. .m4a)
    • Das MP4-Format leitet sich von Apple Quicktime ab. Es ist kein reines Audioformat, sondern kann verschiedene Video-, Audioformate oder Bilder, Grafiken und Text enthalten. Im Audiobereich wird daher meist die Dateiendung .m4a. Das Kodierungsverfahren ist in der Regel AAC (Advanced Audio Coding). Dies ist ein verlustbehaftetes Kompressionsverfahren. MP4 ist keine Weiterentwicklung von MP3. Im MP4 Format werden Daten in der Datei und nicht im Code gespeichert. M4A wird beispielsweise bei Apple iTunes verwendet. Es sind nicht viele Programme in der Lage M4A zu lesen.
  • MPEG-4 ALS - MPEG-4 Audio Lossless Coding
    • MPEG-4 ALS erlaubt die verlustfreie Kompression von Audiodaten. Das Verfahren ist ein offener Standard der Mehrkanalfähig ist, Streaming bietet und u.a. Tagging erlaubt. MPEG-4 ALS liefert mittlere Packraten und kann sehr schnell decodieren.
  • OGG (Dateiendung: .ogg)
    • OGG bzw. Vorbis ist ein Containerformat, das als OpenSource patentfrei ist und lizenzfrei verwendet werden kann. OGG Dateien können gestreamt werden. Die Komprimierung ist verlustbehaftet. Das Format bietet eine geringe Dateigröße bei guter Klangqualität. Trotz OpenSource ist es weniger weit verbreitet als MP3 und ACC.
  • PCM - Pulse-Code Modulation (Dateiendung: .pcm)
    • PCM stellt die rohen Audiosignale digital dar. Diese digitale Darstellung ist eine nahezu exakte Abbildung des analogen Tons. PCM ist ein unkomprimiertes und verlustfreies Audioformat. Das Format bildet sehr hohe Bitraten ab und gewährleistet dadurch eine besonders hohe Klangqualität. Es ist das am häufigsten verwendete Format für CD und DVD. Dateien im PCM Format benötigen allerdings eine große Speicherkapazität.
  • RA - Real Audio (Dateiendung: .ra)
    • Real Audio ist ein verlustbehaftetes Audioformat des Software-Hersteller RealNetworks. RealAudio wird auch zusammen mit RealVideo in RealMedia eingesetzt. RealAudio kann zudem auch im Matroska Multimedia Container verwendet werden. Die komprimierten Audiodateien sind bei hohen Komprimierungen vergleichsweise gut. RealAudio wird häufig für Internetradio Livestreams verwendet.
  • WAVE (Dateiendung: .wav)
    • Der WAVE Container umfasst in der Regel unkomprimierte Audiodaten. Diese werden in der Regel mit dem PCM Verfahren gespeichert. Die Dateien können problemlos mit fast jeder Software für Audiobearbeitung genutzt werden. Da die Daten nicht komprimiert sind, können sie ohne Verlust später weiterverarbeitet werden. Die .wav Dateien können keine ID3-Tags speichern. Während der Vorteil in der Bearbeitung liegt, für die die Datei nicht dekodiert werden muss, liegt der Nachteil eindeutig in der Dateigröße. Zwei Minuten Musik können rund 20 MB Dateigröße bedeuten.
  • WavPack (Dateiendung: .wv, .wvc)
    • WavPack ist ein Codec zur verlustfreie oder auch zur verlustbehafteten Kompression von Audiodaten. Es bietet zusätzlich noch als dritten Arbeitsmodus einen Hybridmodus, der verlustbehaftete und verlustfreie Kompression kombiniert. WavPack ist eine quelloffene, freie Software. Der Codec unterstützt Mono-, Stereo- und Mehrkanal-Signale. Streaming wird ebenfalls unterstützt. Es steht ein flexibles Metadatensystem zur Verfügung.
  • WMA - Windows Media Audio (Dateiendung: .wma)
    • WMA ist ein proprietäres Format von Windows. Die Kompression ist mit der von AAC und OGG vergleichbar. WMA bietet eine objektiv bessere Qualität als MP3. WMA unterstützt die Einbindung des DRM-Kopierschutzes. WMA kann mit einer verlustbehafteten Kompression aber auch mit dem verlustfreien Codec Windows Media Audio Lossless eingesetzt werden. Die verlustbehafteten, komprimierten WMA Dateien sind relativ klein und bieteb eine gute Soundqualität.
Format Kompression Verlustbehaftet Besonderheit
AAC Ja Ja effizienter als MP3
AIFF Nein Nein Apple
ALAC Nein Ja freier Apple Codec
FLAC Ja Nein frei verfügbar
MP3 Ja Ja meistgenutzt
MPEG-4 ALS Ja Nein offener Standard
OGG Ja Ja patent- und lizenzfrei
PCM Nein Nein häufigstes Format für CD und DVD
RA Ja Ja häufiger Einsatz bei Internetradio Livestreams
Wav Nein Nein Universell einsetzbar
WavPack Ja Ja / Nein quelloffene, freie Software
WMA Ja Ja / Nein je nach Codec Windows

Audioplayer

Audioplayer sind Softwareanwendungen, die Audiodateien unterschiedlichster Formate abspielen bzw. wiedergeben können. Dabei wandeln Audioanwendungen die vorliegenden Audiodaten in digitale Audiosignale um und geben diese an Sound- und Audiokarten des jeweiligen Computers weiter. Im Zuge der Weiterentwicklung aller Softwareanwendungen, die zur Wiedergabe von digitalen Medien vorgesehen sind, wurden ab dem Jahr 2000 die Funktionen von Audio- und Videoplayern nach und nach in multifunktionale Mediaplayer integriert.2

Unser Tipp:

Fragen Sie den Hersteller, welche Audioformate die Software unterstützt bzw. verarbeitet. Klären Sie vorher ab, welche Formate für Ihre speziellen Anforderungen am geeignetsten sind.

1 die Wissenschaft zur Wahrnehmung von Schall durch den Menschen
2 vgl. auch Wikipedia: Audioplayer, aufgerufen am 09.12.2020
Abkürzungen:
MB: Megabyte
PCM: Puls-Code-Modulation
FLAC: Free Lossless Audio Codec
MP3: Komprimierte Tondatei
MP4: Komprimierte Tondatei
MPEG: Moving Picture Experts Group
TV: television
kHz: Kilo Hertz
d.h.: das heißt
CD: Compact Disc
ACC: Architect Calculation and Control
DVD: Digital Versatile Disc
vgl.: vergleiche