Software-Tipps

Allgemeine Qualitätsnormen, Richtlinien


Einhaltung freiwilliger Softwarenormen
Anbieter nach ISO/IEC 9126 zertifiziert?

Die ISO/IEC 9126 (seit 2005 durch ISO/IEC 25000 ersetzt) ist eine internationale Norm, welche Kriterien für die Qualität und die Bewertung von Softwareprodukten benennt. Sie empfiehlt in Form eines Leifadens, beim Softwarekauf auf folgende Aspekte zu achten:

  • Funktionalität

    Hat die Software die geforderten Funktionen? Die Klärung dieser Frage ist vernünftig, setzt allerdings voraus, dass man die geforderten Funktionen kennt und dokumentiert hat. Bei größeren Projekten fertigt der Auftraggeber für die Entwicklung einer Software ein sogenanntes Lastenheft an, das die geforderten Funktionen enthält. Generell ist dieses Verfahren auch auf den Softwarekauf übertragbar.

    • Angemessenheit

      Sind die in der Software enthaltenen Funktionen angemessen und zweckmäßig? Die Frage ist schwierig zu beantworten, weil man die Funktionen der angebotenen Software allenfalls grob kennt. Nur wenn die Funktionen im Einzelnen gut dokumentiert und diese Dokumentation vor dem Kauf zur Verfügung steht, kann die Angemessenheit der Funktionen beurteilt werden.

    • Richtigkeit

      Ob die Ergebnisse der Funktionen richtige Ergebnisse liefern, merkt man meist erst, wenn man die Software im Einsatz hat. Dieser Punkt ist eher theoretisch und man sollte sich praktischerweise zur Beurteilung der Richtigkeit eher auf den Ruf des Anbieters bzw. auf die Befragung von Referenzkunden stützen.

    • Interoperabilität

      Kann die Software mit anderen Systemen zusammenarbeiten? Diese Frage ist ebenfalls eher theoretisch und bezieht sich auf die Architektur der Software. Ein Punkt, der beim Kauf praktisch kaum relevant ist. Im Vordergrund steht hier eher die Frage nach Schnittstellen zu bestimmter Software, die an anderer Stelle vertieft wird.

    • Ordnungsmäßigkeit

      Erfüllt die Software gesetzliche Bestimmungen, hält sie geforderten Normen ein und welche Zertifikate hat sie? Diese Fragen wurden bereits an anderer Stelle vertieft.

    • Sicherheit

      Auch dieses Thema haben wir in einem eigenen Kapitel 5 Datensicherung behandelt.

  • Zuverlässigkeit

    Wie zuverlässig ist die Software? Fragen nach der Reife, deren Fehlertoleranz oder nach der Wiederherstellbarkeit können praktisch kaum vor dem Kauf einer Software beurteilt werden. Hierfür wären umfangreiche Tests oder die Einsicht in Testprotokolle des Herstellers notwendig.

  • Benutzbarkeit

    Wie schnell kann die Benutzung der Software erlernt werden? Wie verständlich ist die Software? Wie komfortabel ist Ihre Bedienung? Auch solche Fragen sind wichtig. Wir geben in anderen Kapiteln praktische Werkzeuge und Hinweise, um diese zu beantworten. Allerdings kann die Erlernbarkeit nicht einwandfrei beurteilt werden, da sie etwa auch von den Vorkenntnissen des Nutzers abhängt.

    • Verständlichkeit
    • Erlernbarkeit
    • Bedienbarkeit
  • Effizienz

    Arbeitet die Software effizient? (z.B. Kapitel 9 Performance)

    • Zeitverhalten
    • Verbrauchsverhalten
  • Änderbarkeit

    Die Frage nach der Änderbarkeit ist für den Käufer weniger relevant. Wir beschäftigen uns in Kapitel 3 Benutzeroberfläche mit der Anpassbarkeit der Benutzeroberfläche etc. Die vorliegende Frage stammt eher aus dem Bereich der Softwareentwicklung. Hier ist es wichtig, wie effizient die Software geändert werden kann.

  • Übertragbarkeit

    Die Frage nach der Übertragbarkeit der Software ist für Käufer nur teilweise relevant. Beispielsweise merkt der Käufer schon bei der Installation der Software, wie übertragbar das System ist. Auch bei einem eventuellen späteren Systemwechsel wird diese Frage relevant. Insgesamt zielt dieser Punkt auch eher auf die Softwarentwicklung ab. Hier gilt es allgemein, Software zu entwickeln, die möglichst unabhängig vom Betriebssystem bzw. der Hardware auf unterschiedlichen Systemen läuft.

Abkürzungen:
ISO: Internationale Organisation für Normung
IEC: International Electrotechnical Commission