Software-Tipps

FMEA, Software zur Fehlervermeidung


Typische Funktionen und Tipps zur Auswahl von FMEA Software

Was ist FMEA: Definition

FMEA, Software zur Fehlervermeidung
Dieses Bild zeigt eine Risikomatrix aus dem Programm CIMOS™ FMEA

FMEA steht für Failure Mode and Effects Analysis zu deutsch Fehlermöglichkeits- und einflussanalyse. Diese Analyse gehört zu den Management-Tools und wird von interdisziplinären Teams im Unternehmen erstellt. Die Aufgabe der FMEA ist die möglichen Fehler zu entdecken und diese zu vermeiden. Grundsätzlich wird bei der FMEA zwischen einer Produkt-FMEA und einer Prozess-FMEA unterschieden. Weitere Unterteilungen sind möglich, so kann die Produkt-FMEA z.B. in Konstruktions-, Design- und System-FMEA gegliedert werden. Der Ablauf einer FMEA gliedert sich in die Produkt bzw. Prozess Bestimmung, die Darstellung der Funktionen, die Fehleranalyse, die Risikobewertung und die Maßnahmen Festlegung. Wobei die Festlegung und Umsetzung von Maßnahmen zur Fehlervermeidung das wesentliche Ziel einer FMEA sind.

Beachten Sie bitte auch die aktuelle Marktübersicht der Softwarelösungen und Erklärungen zum Thema FMEA, Fehlervermeidung

Begriffserläuterungen

Risikoprioritätszahl (RPZ)

Die Risikoprioritätszahl errechnet sich aus B x A x E. Wobei B = Bedeutung (oder Fehlerschwere) , A = Auftretenswahrscheinlichkeit und E = Entdeckungswahrscheinlichkeit ist. Alle Faktoren (B, A und E) werden mit einer Kennzahl zwischen 1 und 10 bewertet. Die Risikoprioritätszahl (RPZ) kann zwischen 1 und 1000 liegen. Je höher der ermittelte Wert der Risikoprioritätszahl, desto wahrscheinlich ist es, dass es sich um einen Fehler handelt, der gravierende Auswirkungen hat und dessen Entdeckungswahrscheinlichkeit sehr gering ist. Im Automotiv Bereich ist nach VDA AIAG die RPZ abgeschafft. Sie wurde durch den Risikomatrix-Rang (RMR) ersetzt.

Risikomatrix-Rang (RMR) und Ampelfaktor

Das Risikomatrix-Set ist eine Art Weiterentwicklung der Risikoprioritätszahl bzw. der einfachen Risikobewertung über die B x A Risikomatrix und setzt sich aus drei einzelnen Matrizen (BxA, BxE und ExA) und dem Risiko-Matrix-Rang zusammen. Desweiteren wird hier eine Visualisierung über Ampelfarben vorgenommen.

FMEDA

FMEDA steht für Failure Mode, Effects and Diagnostic Analysis. Sie dient dazu während einer Entwicklung sicherheitskritische Bauelement zu identifizieren und zu analysieren. Es wird zudem der Anteil ungefährlicher Ausfälle, SFF (Safe Failure Fraction) ermittelt, und der Diagnosedeckungsgrad (DC = Diagnostic Coverage) eines Systems bestimmt. Dies geschieht nach den Anforderungen aus der IEC 61508 bzw. der ISO 26262. Letztlich dient das Verfahren dazu Baugruppen sicherer zu machen.

Ergänzend zu den allgemeinen Softwarekriterien, die in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben wurden, finden Sie nachfolgend fachspezifische Kriterien zur Bewertung von FMEA Software zur Fehlervermeidung.


Typische Funktionen von FMEA Software:


Weitere spezifische Kriterien und Frage-Anregungen für die Beurteilung von FMEA Software zur Fehlervermeidung:

  • Führen Sie vor der Softwareentscheidung eine gründliche Marktrecherche der potentiell geeigneten Lösungen durch. Unser Tipp: Greifen Sie dabei völlig unverbindlich auf unseren kostenfreien Recherche-Service zurück. Es werden Fragen erarbeitet, weite Teile der Ausschreibung übernommen, potentielle Lösungen strukturiert darstellt und die Kommunikation mit den Anbietern dokumentiert!
  • Prüfen Sie, ob sich Vorbereitung, Struktur-, Funktions-, Maßnahmen-, Fehleranalyse, Optimierung und Präsentation übersichtlich darstellen lassen und korrekt sind. Können Sie vollständig mit der Softwarelösung durchgeführt werden?
  • Sind die Bewertungskataloge für Bedeutung, Auftreten und Entdeckung frei anpassbar? Können Sie diese mit Ihren Spezifikationen, Bewertungen und Einschätzungen ergänzen bzw. an diese anpassen?
  • Fragen Sie, ob eine "Vererbung" von Produktspezifikationen möglich ist. So werden bei unterschiedlichen Produkten, mit teils identischen Spezifikationen, Änderung automatisch durch die Softwarelösung in allen relevanten FMEAs umgesetzt. Ändert sich beispielsweise eine Vorgabe, die für verschiedene Produkte relevant ist, muss diese Änderung nur ein einziges Mal vollzogen werden und alle betroffenen FMEAs sind gleichzeitig auf dem aktuellen Stand.
  • Gibt es ein Anforderungsmanagement? Wie ist der Umgang und die Kommunikation mit Requirements? Sind m zu n Verknüpfungen möglich?
  • Ist die Ausgabe aller Formblätter, aller Auswertungen und Ergebnisse der FMEA im HTML-Format möglich? Gibt es evtl. die Möglichkeit über speicherbaren Batch Auftrag für Intranet Applikation?
  • Gibt es eine Unterscheidung zwischen Anforderungen, Funktionen und Merkmalen? Stehen die Merkmale sowohl System-, Design- und Prozess-FMEA zur Verfügung und erfolgt eine korrekte Implementierung von Produkt- bzw. Prozessmerkmalen?
  • Ist die Software auch für die Offline Bearbeitung geeignet? Dieser Punkt ist wichtig, falls der FMEA Moderator oder die Moderatoren häufig an verschiedenen Standorten tätig sind bzw. auch aus dem Home-Office heraus arbeiten.
  • Überprüfen Sie die vorhandenen Sprachen der Software. Sind alle Sprachen enthalten, die Sie benötigen, wie ist deren Umfang? Sind die benötigten Fachvokabeln enthalten? Wie sind die Übersetzungsmöglichkeiten?
  • Gibt es Kopierfunktionen für Teilfunktionen von FMEAs? So können Sie bestimmte immer wieder auftretende Teilfunktionen in neue FMEAs effizient übernehmen.
  • Falls Sie ASIL (automotive safety integrity level) anwenden wollen, klären Sie, ob dies mit der Software möglich ist?
  • Gibt es eine CAD-Schnittstelle? Können Sie Zeichnungen direkt aus Ihrem CAD-System einlesen?
  • Gibt es Vorschlagslisten für Fehlfunktionen? Können Sie also mit zunehmender Nutzung der Software auf einen umfangreichen Katalog von entsprechenden Fehlfunktionen zurückgreifen oder Fehlfunktionslisten bereits im Anfang definieren, so dass eine einheitliche Verwendung gewährleistet ist?
  • Prüfen Sie die Filter-, Such- und Sortierfunktionen der Software. Können Sie beispielsweise mit wenigen Klicks die Produkt- oder Prozess-FMEAs mit den höchsten Risiken anzeigen lassen?
  • Prüfen Sie, ob die FMEA Software Schnittstellen für z.B. Ihr Qualitätsmanagementsystem, FuSi (Funktionale Sicherheit), ERP oder dem Dokumentenmanagementsystem besitzt.
  • Gibt es Basis-FMEA Vorlagen die zentral gepflegt werden können, so dass ggfs. nur einmal Anpassungen vorgenommen werden müssen, die dann als Grundlage für weitere FMEAs dienen?
  • Können aus der FMEA Software heraus direkt Prüfpläne erstellt, Prüfaufgaben definiert und protokolliert werden? Gibt es automatisch generierte Meldungen an Verantwortliche, wenn es Änderungen in Prüfplänen gegeben hat?
Abkürzungen:
FMEA: Failure Mode and Effects Analysis
VDA: Verband der Automobilindustrie
AIAG: Automotive Industry Action Group
IEC: International Electrotechnical Commission
ISO: Internationale Organisation für Normung
FMEAs: Failure Mode and Effects Analysis
evtl.: eventuell
ERP: Enterprise Resource Planning
ggfs.: gegebenenfalls
Software zum Thema FMEA:
e1ns Engineering